Anlagenintensität
intensity of investments
- Bilanz
Die Anlagenintensität zeigt den Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen an. Unter Bezugnahme der Umlaufintensität ist die gesamte Vermögensstruktur des Unternehmens darstellbar. Dabei lässt sie Schlüsse über die Kapitalbindung und Fixkostenbelastung und damit die finanzielle Flexibilität eines Unternehmens zu. Die Anlagenintensität gibt Auskunft darüber in welchem Maße die Mittelverwendung stattgefunden hat. Von einer hohen Anlagenintensität wird in der Regel ein hoher Anteil an Eigenkapital bzw. langfristigen Fremdkapital am Gesamtkapital erwartet. In der Regel ist eine hohe Anlagenintensität ein Indikator für ein höheres Risiko, da das Unternehmen weniger flexibel ist und bei Marktveränderungen und Betriebsschwankungen nicht so schnell hierauf reagieren kann. Eine hohe Anlagenintensität zeigt, dass viel Kapital im Anlagevermögen langfristig gebunden ist und dass durch die Höhe der Abschreibungen eine Fixkostenlastigkeit vorliegen kann. Zu beachten ist bei dieser Kennzahl, dass bestimmte Finanzierungsformen wie z.B. Leasing diese Kennzahl stark verändern können. Je nach Vertragskonstrukt ist die Darstellung des Leasingvermögens in den Aktiva des Leasinggebers auszuweisen. D.h., dass z. B. durch das Sale-and-lease-back-Verfahren sowohl das Anlagevermögen als auch das Gesamtvermögen reduziert werden kann. Aus Sicht des Unternehmens ist das eine Möglichkeit der hohen Kapitalbindung entgegen zu wirken. Eine Verschiebung von der Anlagenintensität zur Umlaufintensität ist die Folge
Jährlich
Umlaufintensität
Ein Unternehmen hat ein Anlagevermögen in Höhe von 850.000,- EUR. Die Bilanzsumme beträgt 1.100.000,- EUR.
Daraus ergibt sich eine Anlagenintensität von 77,27%.
Von 0% – 30% ist das Risiko gering, zwischen 30% und 79% besteht ein mittleres Risiko und bei einer Anlagenintensität von mehr als 79% ist das Risiko hoch einzuschätzen.
- Bewertung der Kapitalbindung
- Stark Branchenabhängig
Gesamtkapitalrendite (Gesamtkapitalrentabilität)
return on assets
- Rentabilität
Verhältniszahl
Die Kennzahl Gesamtkapitalrendite, auch Gesamtkapitalrentabilität genannt, gibt die Verzinsung des gesamten im Unternehmen eingesetzten Kapitals, welches sich aus Eigenkapital und Fremdkapital zusammensetzt, an. Unabhängig von der Finanzierung wird hierbei die Effizienz des gesamten eingesetzten Kapitals betrachtet. Da die Fremdkapitalzinsen in der gleichen Periode erwirtschaftet wurden, müssen diese dem Gewinn hinzugerechnet werden, die diesen schmälern. Dies ist eine wichtige Kennzahl um eine Entscheidung für oder gegen eine Investition treffen zu können.
Jährlich
Ein Unternehmen erwirtschaftet 95.000 EUR Gewinn, sowie 5.500 EUR Fremdkapitalzinsen. Dies wird in Relation zum Gesamtkapital in Höhe von 850.000 EUR gesetzt.
Gesamtkapitalrendite = (95.000 + 5.500) / 850.000 * 100% = 11,82%
Stark Branchenabhängig, üblich sind 10-15%
- Bewertung der Marktstellung
- Vergleich mit Mitbewerbern
- Grundlage für Investitions- und Marktentscheidungen
- Planung der notwendigen Umsätze
Management
- Geschäftsführung
Gesamtleistung (Betriebsleistung)
aggregate operating performance
Trendzahl
Die Gesamtleistung oder auch Betriebsleistung ist eine Kennzahl aus dem Rechnungswesen. Sie beschreibt periodengerecht das mit Preisen bewertete Ergebnis aus der dem Unternehmenszweck dienenden Produktion von Gütern oder Dienstleistungen eines Unternehmens. Errechnet wird sie als Summe der Umsatzerlöse einer Periode zuzüglich der Bestandsveränderung und der aktivierbaren Eigenleistung. Als Gewichtung werden erzielte bzw. Marktpreise herangezogen.
Die Gesamtleistung ist gerade bei Unternehmen mit lagerintensivem Geschäft eine wichtige Analysekennzahl, da sie über die Berücksichtigung der Bestandsveränderungen die periodengerechte Bewertung der Leistungen erlaubt. So können in den Umsatzerlösen Leistungen enthalten sein, die bereits in der Vorperiode erstellt wurden, also auf Lager produziert wurden. Diese würden das Ergebnis verfälschen, da die Kosten bereits in der Vorperiode berücksichtigt wurden, der Erlös aber in der aktuellen Periode enthalten ist. Dies wird über die Bestandsveränderung korrigiert.
Die Gesamtleistung bekommt im modernen Dienstleistungs- und Projektgeschäft zunehmende Bedeutung, da immer mehr Leistungen als Gewerke geliefert werden und erst zur Abnahme (ggf. zu Meilensteinen) abgerechnet werden. Auch hier entstehen die Kosten ggf. in einer anderen Periode als die Erlöse.
Gesamtleistung = Umsatzerlöse – Bestandsveränderung + Eigenleistung (aktivierbar)
Monatlich
Quartalsweise
Jährlich
Umsatzerlöse
Betriebsergebnis = Gesamtleistung – Betriebsausgaben
Unternehmensteile
Ein Unternehmen arbeitet drei Monate an einem Projekt. Am Ende des dritten Monats werden die Leistungen für 120.000,- Euro verrechnet. Über die Zeit hinweg wurde gleichmäßig am Projekt gearbeitet. Aktivierbare Eigenleistungen wurden nicht erbracht. Damit ergibt sich als Gesamtleistung für den dritten Monat:
Gesamtleistung = 120.000,00 – (2 * 40.000,00) + 0 = 40.000,00 Euro
Die zu erwartende Größe schwankt stark nach Größe und Zweck der Unternehmen.
- Periodengerechte Bewertung
Finanzmanagement
Management
- Geschäftsführung
- Projektcontrolling
Rückstellungsquote
provisions ratio
Verhältniszahl
Die Kennzahl Rückstellungsquote stellt den prozentualen Anteil der Rückstellungen am Gesamtkapital dar. Sie gibt an, mit welchem Anteil das Unternehmen durch Rückstellungen finanziert ist. Rückstellungen sind Verbindlichkeiten die hinsichtlich ihrer Höhe oder ihres Auftretens ungewiss sind, aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wirksam werden. Sie werden als Fremdkapital angesehen. Werden die Rückstellungen lange nicht in Anspruch genommen, kann dieses Kapital entsprechend verzinst werden. Gemeinsam mit weiteren Finanz-Kennzahlen macht die Rückstellungsquote eine Aussage zur Kapitalstruktur eines Unternehmens möglich.
Jährlich; je nach Bedarf
Die Rückstellungsquote kann jedoch eine niedrige Aussagekraft haben, wenn kurzfristige Rückstellungen berücksichtigt werden.
Die Rückstellungen eines Unternehmens betragen 200.000 EUR. Das Gesamtkapital beläuft sich auf 1.100.000 EUR. Die Rückstellungsquote beträgt somit:
Die Rückstellungsquote ist stark von der Branche und Art der Verbindlichkeiten abhängig. Eine Rückstellungsquote von Null würde zeigen, dass es keine Unsicherheit bezüglich der Verbindlichkeiten gibt. Das kommt aber relativ selten vor.
- Ermittlung des Anteils der Rückstellungen am Unternehmen
Management
- Geschäftsführung
Bilanzsumme
balance sheet total
- Bilanz
Die Bilanzsumme ist eine der wichtigen Größen aus der Bilanzierung. Sie beschreibt die Schlusssumme der aktiven und passiven Seite. Sie ist auf beiden Seiten immer identisch. Der Ausgleich erfolgt dabei über das Eigenkapital durch Gewinne oder Verluste. Die Bilanzsumme setzt sich auf der Aktivseite aus Anlage- und Umlaufvermögen und auf der Passivseite aus Eigen- und Fremdkapital zusammen. Sie ist ein wichtiger Teil der Bilanz und kann Aufschluss über die Größe eines Unternehmens geben. Die Bilanzsumme wird auch als Grundlage zur Berechnung vieler anderer Kennzahlen herangezogen.
Aktiva | Passiva |
Anlagevermögen | Eigenkapital |
+ Umlaufvermögen | + Fremdkapital |
= Bilanzsumme | = Bilanzsumme |
Stichtagsbezogen jährlich; je nach Bedarf
Aktiv-/Passivtausch, Bilanzverlängerung/-verkürzung
Ein Unternehmen hat ein Anlagevermögen in Höhe von 850.000 EUR, Umlaufvermögen von 250.000 EUR, Eigenkapital von 650.000 EUR und Fremdkapital von 450.000 EUR. Die Bilanzsumme beträgt 1.100.000 EUR, welche auf aktiver als auch auf passiver Seite identisch ist.
Die Bilanzsumme dient dem Gesetz zur Unterteilung der Kapitalgesellschaften in kleine, mittelgroße und große Kapitalgesellschaften (Größenklassen). Auch zur Messung der Unternehmensgröße nutzen verschiedene Gesetze die Bilanzsumme.
- Berechnungsgrundlage für z. B. Eigenkapitalquote
- Bewertung des Unternehmens
- Bestimmung von Gewinn bzw. Verlust
Management
- Geschäftsführung
Istkosten
actual costs
Trendzahl
Istkosten sind ein wichtiges Controlling-Instrument und kommen unter anderem in der Plankostenrechnung zum Einsatz. Sie stellen diejenigen Kosten dar, die in einer vergangenen Periode angefallen sind und können somit genau bestimmt werden. Die Istkosten dienen sowohl der Trendkostenbetrachtung als auch dem Abgleich mit den Plan- bzw. Sollwerten. Bei ihrer Berechnung werden die relevanten Einzel- und Gemeinkosten berücksichtigt. So fließen neben der Beschäftigung auch Verbrauchs- und sonstige Kosten ein. Außer den übergreifenden Istkosten können auch solche für spezifische Themenfelder wie Personal erstellt werden.
Als Beispiel der Berechnung seien hier Personalistkosten dargestellt:
= Istkosten;
= Personalkosten
Nach abgelaufener Abrechnungsperiode.
Sollkosten
Plankosten
Bei der Plankostenrechnung wird zwischen der starren und flexiblen Plankostenrechnung unterschieden – siehe Plankosten.
Mitarbeiter 1 hat in der vergangenen Periode 60.000 Euro verdient. Mitarbeiter 2 und 3 verdienten jeweils 65.000 Euro. Damit ergibt sich:
= 60.000 EUR + 65.000 EUR + 65.000 EUR = 190.000 EUR
Die Größe schwankt stark mit Branche, Volumen und Periodenlänge.
- Grundlage für das Controlling
Finanzmanagement
Management
- Geschäftsführung
Plankosten
planned costs
Plankosten sind ein wichtiges Controlling-Instrument und kommen in der Plankostenrechnung zum Ensatz. Sie stellen diejenigen Kosten dar, die für zukünftige Perioden geplant sind und setzen sich dabei aus verschiedenen Einzel- und Gemeinkosten zusammen. Hier sollten alle zukünftig anfallenden Kosten berücksichtigt werden, um eine zu große Abweichung zu vermeiden. So fließen neben der Beschäftigung auch Verbrauchs- und sonstige Kosten ein. Außer den übergreifenden Plankosten können auch solche für spezifische Themenfelder wie Personal erstellt werden.
Plankosten können entweder auf Basis von Bezugsgrößen wie zum Beispiel einem Personalplankostensatz vorgegeben oder als Budgets festgelegt werden.
Als Beispiel der Berechnung seien hier Personalplankosten auf Basis einer Bezugsgröße dargestellt:
= Plankosten;
= Planbeschäftigung;
= Personalplankostensatz
- nach Bedarf: zu Beginn der jeweiligen Planperiode
- in der Regel jährlich
- Istkosten
- Sollkosten
Bei der Plankostenrechnung wird zwischen der starren und flexiblen Plankostenrechnung unterschieden.
Die starre Plankostenrechnung stellt eine einfache und schnelle Methode der Kostenkontrolle dar. Die Plankosten werden hierbei nicht auf die Istbeschäftigung umgerechnet, somit ist die Aussagefähigkeit sehr gering. Eine wirksame Kostenkontrolle ist also nicht möglich. Fixe und variable Kosten werden nicht getrennt.
Bei der flexiblen Plankostenrechnung werden hingegen die Sollkosten mit einbezogen und die Plankostenrechnung an die tatsächlichen Verhältnisse angepasst.
In einem Unternehmen wird in der Planperiode (ein Jahr) mit durchschnittlich 20 Beschäftigten gerechnet. Der durchschnittliche Personalkostensatz beträgt 59.200 Euro (inklusive aller Sonderleistungen). Damit ergeben sich für die geplanten Personalkosten:
K = 20 * 59.200 € = 1.184.000 €
Die Größe schwankt stark mit Branche, Volumen und Periodenlänge.
- Grundlage für das Controlling
Finanzmanagement
Management
- Geschäftsführung
Schuldendienstdeckungsgrad
debt service coverage ratio (DSCR)
Der Schuldendienstdeckungsgrad (auch Kapitaldienstdeckungsgrad genannt) stellt Zinsaufwand und die zu leistenden Tilgungen den Einnahmen gegenüber. Die Kennzahl stellt damit den Kreditzinsen und der Tilgung bestimmte Einnahmen gegenüber. Dies dient der Ermittlung der Zins- und Tilgungszahlung aufgenommer Kredite eines Schuldners. Der Schuldendienstdeckungsgrad ist eine von vielen Steuerungs- und Entscheidungsgrößen für die Fremdkapitalbereitstellung bzw. -überlassung. Er gibt an, inwieweit ein Schuldner die Zinsen und Tilgungen aus Einnahmen zahlen kann.
EBITDA = earnings before interest, taxes, depreciation and amortization bzw. Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
Halbjährlich oder jährlich
Ein Unternehmen hat einen EBITDA von 1,08 Mio. Euro. Für Zinsen und Tilgung fallen jeweils 400.000 Euro an. Damit ergibt sich für den Schuldendienstdeckungsgrad = 1.080.000 / 800.000 = 1,35
Eigenkapitalstarke Unternehmen sind eher in der Lage den Schuldendienst zu bestreiten. Der Schuldendienstdeckungsgrad eigenkapitalstarker Unternehmen ist also günstiger. Allerdings verschlechtert er sich, wenn zusätzliche Schulden aufgenommen werden oder das Zinsniveau bei gleichbleibendem Schuldenstand steigt. Ist der Schuldendienstdeckungsgrad kleiner 1, dann können die Schulden nicht bedient werden. Idealerweise ist der Schuldendienstdeckungsgrad größer als 1,13.
- Bewertung der Kreditfähigkeit
Management
- Geschäftsführung
Fremdkapitalquote
gearing ratio / debt ratio
Verhältniszahl
Die Fremdkapitalquote gibt das Verhältnis vom Fremdkapital zum Gesamtkapital eines Unternehmens wieder. Dabei entspricht das Gesamtkapital der Bilanzsumme. Unter den vertikalen Bilanzkennzahlen (Beziehung zwischen Werten auf der Aktivseite oder zwischen Werten auf der Passivseite) ist die Fremdkapitalquote eine der prominentesten, da sie mit Auskunft über die Kapitalstruktur eines Unternehmens gibt. Innerhalb eines Unternehmens dient die Kennzahl als Grundlage für Finanzierungsentscheidungen. Für Außenstehende ist sie ein Indikator für die Kreditwürdigkeit, da mit höherer Fremdkapitalquote die Haftungsmasse sinkt. Entsprechend steigt das Kreditrisiko etwaiger Gläubiger mit steigender Fremdkapitalquote.
Jährlich
Periodenvergleich
Das Gesamtkapital beträgt 700 Mio. Euro und das Eigenkapital 400 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote beträgt also 57,14%.
Indikator für
- das Risiko eines Unternehmens
- die Bonität eines Unternehmens
Grundlage für
- die Finanzierungsentscheidungen
- die Investitions- und Marktentscheidungen
Management
- Geschäftsführung