Gesamtleistung

Name

Gesamtleistung (Betriebsleistung)
aggregate operating performance

Bereich
Finanzen
Typ
absolute Zahl
Trendzahl
Beschreibung

Die Gesamtleistung oder auch Betriebsleistung ist eine Kennzahl aus dem Rechnungswesen. Sie beschreibt periodengerecht das mit Preisen bewertete Ergebnis aus der dem Unternehmenszweck dienenden Produktion von Gütern oder Dienstleistungen eines Unternehmens. Errechnet wird sie als Summe der Umsatzerlöse einer Periode zuzüglich der Bestandsveränderung und der aktivierbaren Eigenleistung. Als Gewichtung werden erzielte bzw. Marktpreise herangezogen.
Die Gesamtleistung ist gerade bei Unternehmen mit lagerintensivem Geschäft eine wichtige Analysekennzahl, da sie über die Berücksichtigung der Bestandsveränderungen die periodengerechte Bewertung der Leistungen erlaubt. So können in den Umsatzerlösen Leistungen enthalten sein, die bereits in der Vorperiode erstellt wurden, also auf Lager produziert wurden. Diese würden das Ergebnis verfälschen, da die Kosten bereits in der Vorperiode berücksichtigt wurden, der Erlös aber in der aktuellen Periode enthalten ist. Dies wird über die Bestandsveränderung korrigiert.
Die Gesamtleistung bekommt im modernen Dienstleistungs- und Projektgeschäft zunehmende Bedeutung, da immer mehr Leistungen als Gewerke geliefert werden und erst zur Abnahme (ggf. zu Meilensteinen) abgerechnet werden. Auch hier entstehen die Kosten ggf. in einer anderen Periode als die Erlöse.

Formel

Gesamtleistung = Umsatzerlöse – Bestandsveränderung + Eigenleistung (aktivierbar)

Häufigkeit

Monatlich
Quartalsweise
Jährlich

Abgrenzung

Umsatzerlöse

Varianten

Betriebsergebnis = Gesamtleistung – Betriebsausgaben

bezogen auf:
Produkte
Unternehmensteile
Beispiel

Ein Unternehmen arbeitet drei Monate an einem Projekt. Am Ende des dritten Monats werden die Leistungen für 120.000,- Euro verrechnet. Über die Zeit hinweg wurde gleichmäßig am Projekt gearbeitet. Aktivierbare Eigenleistungen wurden nicht erbracht. Damit ergibt sich als Gesamtleistung für den dritten Monat:
Gesamtleistung = 120.000,00 – (2 * 40.000,00) + 0 = 40.000,00 Euro

Typische Werte

Die zu erwartende Größe schwankt stark nach Größe und Zweck der Unternehmen.

Anwendung
Fachlich
  • Periodengerechte Bewertung
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung
Projekt
  • Projektcontrolling

Durchschnittliche Bereitstellungskosten

Name

Durchschnittliche Bereitstellungskosten
average provisioning costs

Bereich
Betrieb
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Bereitstellungskosten spiegeln alle Aufwendung wieder, die für die Herstellung jeder Betriebsfähigkeit von Systemen oder Services notwen­dig sind. Dazu zählen beispielsweise Lieferkosten oder Installationsauf­wendungen, jedoch nicht die notwendigen Investitionen für die An­schaffung.
Harmonisierung, Standardisierung und Automation verringern die Be­reitstellungskosten, sodass deren Entwicklung auch ein Indikator für die Reifegradentwicklung im Umgang mit den Systemen bzw. Services dar­stellt.

Formel

\varnothing Bereitstellungskosten = \frac{\sum_{i} Bereitstellungskosten}{i}

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung
Varianten
bezogen auf:
Systeme
Services
Beispiel

Ein Unternehmen aktualisiert seine Betriebsausstattung und kauft dafür 10 neue Server, die eingerichtet werden müssen. Zur Einrichtung benö­tigt ein Administrator 5 Tage á 8 Stunden. Sein interner Verrechnungs­satz liegt bei 35 Euro/Stunde. Damit entstehen Kosten in Höhe von 1.400 EUR. Die durchnittlichen Bereitstellungskosten betragen somit: 1.400 EUR / 10 = 140 EUR pro Server

Typische Werte

Abhängig von System und Service und vom Automationsgrad.

Anwendung
Fachlich
  • Bestimmung der durchschnitt­lichen Einrichtungskosten
  • Grundlage für den Bereit­stellungsindex
  • Indikator für Harmonisierungs- und Reifegradentwicklung
  • interne und externe Preissetzung
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Istkosten

Name

Istkosten
actual costs

Bereich
Finanzen
Typ
Basiszahl
Trendzahl
Beschreibung

Istkosten sind ein wichtiges Controlling-Instrument und kommen unter an­derem in der Plankostenrechnung zum Einsatz. Sie stellen diejenigen Kos­ten dar, die in einer vergangenen Periode angefallen sind und können so­mit genau bestimmt werden. Die Istkosten dienen sowohl der Trendkosten­betrachtung als auch dem Abgleich mit den Plan- bzw. Sollwerten. Bei ihrer Berechnung werden die relevanten Einzel- und Gemeinkosten berücksich­tigt. So fließen neben der Beschäftigung auch Verbrauchs- und sonstige Kosten ein. Außer den übergreifenden Istkosten können auch solche für spezifische Themenfelder wie Personal erstellt werden.

Formel

Als Beispiel der Berechnung seien hier Personalistkosten dargestellt:

K_i=\sum_{i}{PK_i}

K_{i} = Istkosten; PK = Personalkosten

Häufigkeit

Nach abgelaufener Abrechnungsperiode.

Abgrenzung

Sollkosten
Plankosten

Varianten

Bei der Plankostenrechnung wird zwischen der starren und flexiblen Plankostenrechnung unterschieden – siehe Plankosten.

Beispiel

Mitarbeiter 1 hat in der vergangenen Periode 60.000 Euro verdient. Mitarbeiter 2 und 3 verdienten jeweils 65.000 Euro. Damit ergibt sich:
K_{i} = 60.000 EUR + 65.000 EUR + 65.000 EUR = 190.000 EUR

Typische Werte

Die Größe schwankt stark mit Branche, Volumen und Periodenlänge.

Anwendung
Fachlich
  • Grundlage für das Controlling
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Durchschnittsgehalt

Name

Durchschnittsgehalt
average salary

Bereich
Personal
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Das Durchschnittsgehalt ist eine wichtige Kennzahl aus dem Personalwe­sen. Sie dient als Planungsgrundlage für die Entwicklung des Personalbud­gets. Darüber hinaus kann sie als Benchmark für Unternehmen oder für Mitarbeiter in unterschiedlichen Karrierestufen, Fachbereichen oder Regio­nen verwendet werden.

Formel

\text{Durchschnittsgehalt} = \frac{\sum{\text{Gehalt}}}{\text{Anzahl Mitarbeiter}}

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung
  • Durchnittliches Jahres-/ Monatsgehalt
  • Brutto-/ Nettodurchschnittsgehälter
Varianten
bezogen auf:
Unternehmen
Geschäftsbereiche
Niederlassungen
Karrierestufen
Beispiel

Ein Unternehmen beschäftigt in einem Jahr 20 Vollzeitarbeitskräfte und zahlt ein Gesamtgehalt von 1,24 Mio. Euro. Damit ergibt sich ein Durchschnittsgehalt von 1,24 Mio Euro / 20 MA = 62.000 Euro / MA.

Typische Werte

Zu erwartende Größen hängen stark von der Region, der Branche und vom durchschnittlichen Ausbildungsniveau in einem Unternehmen ab.

Anwendung
Fachlich
  • Grundlage für die Planung
  • Benchmarking
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
Personalmanagement
  • Recruiting

Kundenakquisekosten

Name

Kundenakquisekosten
cost of customer acquisition

Bereich
Marketing
Vertrieb
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Kundenakquisekosten ist eine Kennzahl für Vertrieb und Marketing. Um sie zu erhalten addiert man alle Programm- und Werbekosten, zuzüglich aller Gehälter, Kommissionen und Bonuszahlungen während des Berichtszeit­raums und teilt sie durch die Anzahl der Neukunden.

Formel

\text {Kundenakquisekosten (KAK)} = \frac {\sum{\text{Vertriebskosten}} + \sum{\text{Marketingkosten}}}{\text{Anzahl Neukunden}}

Häufigkeit
  • nach Bedarf: am Ende der jeweiligen Planperiode
  • in der Regel quartalsweise
Abgrenzung
bezogen auf:
Produkt
Markt
Varianten
  • Marketinganteil der Kundenakquisekosten in Prozent
  • Vertriebsanteil der Kundenakquisekosten in Prozent
  • Amortisationszeitraum der Kundenakquisekosten
Beispiel

Ein Unternehmen gibt in einem Quartal 250.000 Euro für Vertrieb und Mar­keting aus und hat in diesem Zeitraum 20 neue Kunden gewonnen. Die Kundenakquisekosten betragen somit:
250.000 EUR / 20 = 12.500 EUR.

Typische Werte

Die zu erwartende Größe für die Kundenakquisekosten hängt stark vom Marktsegment und von der Art des Produktes ab. So entstehen im Projekt­geschäft naturgemäß deutlich höhere Kosten als in einem Massenmarkt.

Anwendung
Fachlich
  • Maßzahl für die Effizienz von Mar­keting und Vertrieb in Bezug auf das Neukundengeschäft
  • Steuerung von Marketing­maßnahmen
  • Steuerung von Vertriebs­maßnahmen
Organisatorisch
Controlling
Management
Marketing
Vertrieb

Plankosten

Name

Plankosten
planned costs

Bereich
Finanzen
Typ
Basiszahl
Beschreibung

Plankosten sind ein wichtiges Controlling-Instrument und kommen in der Plankostenrechnung zum Ensatz. Sie stellen diejenigen Kosten dar, die für zukünftige Perioden geplant sind und setzen sich dabei aus verschiedenen Einzel- und Gemeinkosten zusammen. Hier sollten alle zukünftig anfallen­den Kosten berücksichtigt werden, um eine zu große Abweichung zu ver­meiden. So fließen neben der Beschäftigung auch Verbrauchs- und sonstige Kosten ein. Außer den übergreifenden Plankosten können auch solche für spezifische Themenfelder wie Personal erstellt werden.
Plankosten können entweder auf Basis von Bezugsgrößen wie zum Beispiel einem Personalplankostensatz vorgegeben oder als Budgets festgelegt wer­den.

Formel

Als Beispiel der Berechnung seien hier Personalplankosten auf Basis einer Bezugsgröße dargestellt:

K_{p} = B_{p} * k_{p}

K_{p} = Plankosten; B_{p} = Planbeschäftigung; k_{p} = Personalplankostensatz

Häufigkeit
  • nach Bedarf: zu Beginn der jeweiligen Planperiode
  • in der Regel jährlich
Abgrenzung
  • Istkosten
  • Sollkosten
Varianten

Bei der Plankostenrechnung wird zwischen der starren und flexiblen Plankostenrechnung unterschieden.
Die starre Plankostenrechnung stellt eine einfache und schnelle Methode der Kostenkontrolle dar. Die Plankosten werden hierbei nicht auf die Ist­beschäftigung umgerechnet, somit ist die Aussagefähigkeit sehr gering. Eine wirksame Kostenkontrolle ist also nicht möglich. Fixe und variable Kosten werden nicht getrennt.
Bei der flexiblen Plankostenrechnung werden hingegen die Sollkosten mit einbezogen und die Plankostenrechnung an die tatsächlichen Verhältnisse angepasst.

Beispiel

In einem Unternehmen wird in der Planperiode (ein Jahr) mit durchschnitt­lich 20 Beschäftigten gerechnet. Der durchschnittliche Personalkostensatz beträgt 59.200 Euro (inklusive aller Sonderleistungen). Damit ergeben sich für die geplanten Personalkosten:
K = 20 * 59.200 € = 1.184.000 €

Typische Werte

Die Größe schwankt stark mit Branche, Volumen und Periodenlänge.

Anwendung
Fachlich
  • Grundlage für das Controlling
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Deckungsbeitrag

Name

Deckungsbeitrag
contribution margin

Bereich
Controlling
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl ist ein Begriff aus dem Controlling und eine der wichtigsten Kennzahlen, da sie den Beitrag eines Bereichs zum Unternehmenserfolg darstellt. Um die Wertschöpfungskette und den organisatorischen Aufbau zu berücksichtigen, wird der Deckungsbeitrag häufig in Stufen aufgeteilt. So entspricht der klassische Deckungsbeitrag dem Deckungsbeitrag I. Er stellt die Differenz zwischen dem Verkaufserlös und den variablen Kosten dar und gibt somit an, wie viel ein Produkt zur Deckung der Fixkosten beiträgt. Der Verkaufspreis sollte mindestens die variablen Kosten des Produktes ab­decken, alles Weitere darüber hinaus trägt zur Abdeckung der fixen Kosten bei. Ist der Deckungsbeitrag höher als die Fixkosten, wird ein Betriebsge­winn erzielt.
Deckungsbeitrag II berücksichtigt dann die gruppenfixen Kosten, Deckungsbeitrag III die bereichsfixen Kosten, usw.

Formel

St\"uckdeckungsbeitrag (d) = p - k_{v}

p = Stückpreis; k_{v} = variable Stückkosten

Häufigkeit

Monatlich; je nach Bedarf

Abgrenzung

Der Deckungsbeitrag kann auf ein einzelnes Produkt (Stückdeckungsbei­trag) oder auf die gesamte Absatzmenge (Gesamtdeckungsbeitrag) bezogen werden. Des Weiteren können die Deckungsbeiträge noch verfeinert wer­den, um ein genaueres Ergebnis zu erhalten. Einige Unternehmen haben die Berechnung bis zum Deckungsbeitrag V oder sogar noch weiter eta­bliert.

Varianten

Gesamtdeckungsbeitrag (D) = E - K_{v}
bzw.: D = d * x
E = Gesamterlös; K_{v} = variable Gesamtkosten; x = Menge

Deckungsbeitrag II = D – produktfixe Kosten
Deckungsbeitrag III = D II – gruppenfixe Kosten
Deckungsbeitrag IV = D III – bereichsfixe Kosten
Deckungsbeitrag V = D IV – unternehmensfixe Kosten

Beispiel

Ein Systemhaus verkauft Lizenzen in einem Wert von 100.000 Euro. Die Kos­ten hierfür belaufen sich auf 70.000 Euro. Es wurden 8 Lizenzen verkauft.
Stückdeckungsbeitrag (d) = 100.000 € – 70.000 € = 30.000 €
Gesamtdeckungsbeitrag (D) = 800.000 € – 560.000 € = 240.000 €
bzw.: D = 30.000 €/Stück * 8 Stück = 240.000 €

Der Stückdeckungsbeitrag liegt somit bei 30.000 Euro. Der Gesamt­deckungsbeitrag bei 240.000 Euro.

Typische Werte

Abhängig von der Art und Größe des Unternehmens

Anwendung
Fachlich
  • Berechnung des Break-Even-Points
  • Berechnung des Anteils der Pro­dukte bzw. Produktgruppen an den Fixkosten
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
  • Abteilungsleitung
  • Geschäftsführung
Produktmanagement

Liquidationswert

Name

Liquidationswert
liquidation value

Bereich
Finanzen
Typ
absolute Zahl
Beschreibung

Der Liquidationswert ist eine Kennzahl aus dem Bereich Unternehmensbe­wertung und dort eine Ausprägung des Substanzwertverfahrens. Wie der Name vermuten lässt, drückt sie den Erlöswert eines Unternehmens im Fal­le einer Liquidation, also der Stilllegung der Betriebswirtschaft und der Ein­zelverwertung, aus. Ermittelt wird der Liquidationswert unter Zugrundele­gung schlechtester Verwendungsverhältnisse und ungünstigster Art der Re­alisierung (Niederstwertprinzip). Der Realisierungswert ist abhängig von der Marktgängigkeit der Vermögensgegenstände und der allgemeinen Marktla­ge. Die Höhe des Liquidationswerts ist auch stark von dem zur Verfügung stehenden Zeitrahmen abhängig.
Er dient als Referenzpunkt für Investitionsentscheidung. Die aus einer In­vestition entstehenden Erträge müssen zumindest so hoch wie der Liquida­tionswert sein (normalerweise aber höher als die risikoangereicherte Kapi­talmarktverzinsung).
Der Liquidationswert ist auch einer der Wertansätze im Kreditstatus, der bei der Kreditwürdigkeitsprüfung Anwendung findet. Im Rahmen der Kreditent­scheidung soll er aufzeigen, in welchem Umfang die Rückzahlungsfähigkeit aus den Vermögensgütern unter dem Aspekt ihrer künstlichen Liquidität gewährleistet ist. Somit dient er der Feststellung des maximalen Verlustrisi­kos.

Formel

Summe der Veräußerungspreise aller Vermögensgegenstände
– Verbindlichkeiten
+ Forderungen
– Liquidationskosten
= Liquidationswert

Verbindlichkeiten enthalten auch Pensionen, Sozialpläne, Ablösung von Miet-, Pacht- und Leasingverträgen, Demontagen- und Transportkosten, etc.

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

Unternehmensbewertung nach Ertragswertverfahren, Mittelwertverfahren, Umsatzverfahren, …

Varianten

 

Beispiel

Die Summe der Veräußerungspreise aller Vermögensgegenstände eines Unternehmens betragen 1.500.000 Euro. Es bestehen Schulden in Höhe von 850.000 Euro. Die Liquidationskosten betragen 150.000 Euro. Somit beträgt der Liquidationswert 500.000 Euro.

Typische Werte

Abhängig von der Art und Größe eines Unternehmens

Anwendung
Fachlich
  • Grundlage für Investitionsentscheidungen
  • Bestimmung der Kreditwürdigkeit
Organisatorisch
Controlling
Management
  • Geschäftsführung