Rohertrag

Name

Rohertrag
gross profit

Bereich
Betrieb
Typ
absolute Zahl
Beschreibung

Die Kennzahl stellt die Differenz zwischen den Umsatzerlösen und dem Ma­terial- und Wareneinsatz und den Fremdleistungen dar. Das prozentuale Verhältnis zwischen Rohertrag und Umsatzerlösen ist die Handelsspanne. Es wird zwischen Rohertrag I und II unterschieden. Ist der Wareneinsatz weitgehend mit den variablen Kosten identisch, wird durch den Rohertrag angezeigt, wie hoch die Fixkosten maximal sein dürfen, damit noch Gewin­ne entstehen können. Im Projekt- und Dienstleistungumfeld ist, zumindest wenn die Leistung ohne fremde Unterstützung erbracht wird, der Rohertrag gleich (oder nahe bei) dem Umsatz. Aus diesem Grund spielt diese Kenn­größe vor allem im Handel oder dort, wo substantiell Fremdleistungen mit einbezogen werden, eine Rolle.

Formel

Umsatzerlöse
– Wareneinsatz
– Materialkosten
– Fremdleistungen
= Rohertrag I
– Bezugskosten
= Rohertrag II

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

Werden vom Rohertrag II die Personalkosten abgezogen, erhält man den Deckungsbeitrag

Varianten
bezogen auf:
Branchen
Produkte / Services
Niederlassungen
Beispiel

Ein Unternehmen erzielt Umsatzerlöse in Höhe von 850.000 Euro. Der Wareneinsatz beträgt 480.000 Euro. Somit ergibt sich ein Rohertrag von 370.000 Euro.

Typische Werte

Die zu erwartenden Werte hängen sehr stark von den Produkten bzw. Services, der Markt- und Konkurrenzsituation ab. Der Rohertrag kann gesteigert werden, wenn der Wareneinsatz verringert wird oder die Umsatzerlöse gesteigert werden.

Anwendung
Fachlich
  • Maßgröße für die Wert­schöpfungstiefe eines Unternehmens
  • Handel: entscheidend für die betriebliche Erfolgsmessung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Produktmanagement
Vertrieb

Energieeffizienz (PUE)

Name

Energieeffizienz
Power Usage Efficiency

Bereich
Betrieb
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Energieeffizienz vom Rechenzentrum (PUE, Power Usage Efficiency) zeigt wie effizient Energie in einem Rechenzentrum verwendet wird. Sie stellt das Verhältnis aus Gesamtenergieverbrauch und IT-Energieverbrauch dar. In der Gesamtenergiebetrachtung sind neben der IT auch andere Ver­braucher wie Stromversorgung (USV und Elektroverteilung), Klimatisierung, Kühlung, Beleuchtung, Einrichtung für Sicherheit und Brandschutz, Aufzüge usw. enthalten. Messung und Umgang mit der Energieeffizienz PUE wird zum Beispiel auch in der internationalen Norm ISO/IEC 30134-2 definiert. Für die PUE werden unterschiedliche Klassen definiert, die sich nach Mess­punkten und -häufigkeit unterscheiden.

Formel

\text {PUE} = \frac {\text{Gesamtenergieverbrauch}}{\text{IT-Verbrauch}}

Häufigkeit
  • je nach Klasse kontinuierlich
  • Berichte: monatlich
  • bei Infrastrukturveränderungen
Abgrenzung

Häufig wird die Effizienz auch in Bezug auf andere Ressourcen gemessen, z.B. CUE: Carbon Usage Efficiency (bezogen auf CO2 Erzeugung);
WUE: Water Usage Efficiency (Effizienz der Nutzung von Wasser).
Oder die Effizienz bestimmter Komponenten steht im Mittelpunkt, z.B. CER: Cooling Efficiency Ratio (Effizienz der Kühlung und anderer Sub-Systeme).

Varianten
Kategorien:
  • PUE1: Energieverbrauch des IT-Equipments wird am Ausgang der USV-Anlage gemessen
  • PUE2: Messung am Ausgang der Stromunterverteilung (PDU)
  • PUE3: Messung direkt am Eingang der einzelnen IT-Komponenten oder am Ausgang der Rack-PDU
Beispiel

Ein Rechenzentrum bezieht 12 MW Leistung, davon werden 6 MW für die IT-Verbraucher verwendet. Damit ergibt sich: PUE = 12 MW/6MW = 2.

Typische Werte

Das oben dargestellte Rechenzentrum gehört in Deutschland schon zu den energieeffizienteren, da der Durchschnitt bei 2,5 liegt. Spezielle Housing-Anbieter erreichen einen PUE-Wert von 1,5. Der relativ neue Green-Cube in Darmstatt liegt bei 1,07.

Anwendung
Fachlich
  • Bewertung der Energieeffizienz von Rechenzentren
  • Verringerung der Energiekosten und Ressourcenschonung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Rechenzentrum
  • Leitung Rechenzentrum

Verschuldungsgrad

Name

Verschuldungsgrad
debt to equity ratio

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Verschuldungsgrad ist eine Kennzahl, die das Verhältnis zwischen dem bilanziellen Fremdkapital und Eigenkapital angibt. Sie gehört zu den we­sentlichen Schuldenkennzahlen und informiert über die Kapital- bzw. Finan­zierungsstruktur eines Unternehmens. Der Verschuldungsgrad kann als Ergänzung oder Alternative zur Fremdkapitalquote gesehen werden. Ist der Verschuldungsgrad eher höher, ist das Unternehmen riskanter auf­gestellt. Als optimaler Verschuldungsgrad wird diejenige Kapitalstruktur bezeichnet, bei der die durchschnittlichen Kapitalkosten gegenüber anderen Alternati­ven am geringsten sind (Leverage-Effekt). Diese Beschreibung bezeichnet den statischen Verschuldungsgrad.

Formel

\text {Statischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{Fremdkapital}}{\text{Eigenkapital }}100\%

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

Zusätzlich zum statischen Verschuldungsgrad gibt es den dynamischen Verschuldungsgrad. Der dynamische Verschuldungsgrad gibt Aufschluss darüber, wann die Verschuldung des Unternehmens abgebaut ist. Voraus­setzung ist ein gleichbleibender Cash-flow über die folgenden Jahre. Im Ent­wicklungsvergleich gibt er einen Eindruck über den aktuellen Innenfinanzie­rungsspielraum.

\text {Dynamischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{Fremdkapital}}{\text{Cash-Flow}}100\%

100% = ein Jahr

Bei einem dynamischen Verschuldungsgrad von 300% entspricht die Tilgungsdauer drei Jahren bei gleichbleibendem Cash-flow.

Varianten

 

Beispiel

Das Fremdkapital eines Unternehmens beträgt 150.000 Euro, das Eigenkapital beträgt 100.000 Euro. Der Cash-Flow beträgt 35.000 Euro.

\text {Statischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{150.000}}{\text{100.000}}100\%= 150\%

\text {Dynamischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{150.000}}{\text{35.000}}100\%= 429\%

Typische Werte

In der Praxis hat sich gezeigt, dass der statische Verschuldungsgrad als gro­be Regel nicht höher sein sollte als 2:1. Deshalb sollte das Fremdkapital nicht mehr als das Doppelte des Eigenkapitals betragen. Der dynamische Verschuldungsgrad sollte kleiner sein als die durchschnittliche Laufzeit der betriebsnotwendigen Anlagegüter.

Anwendung
Fachlich
  • Auskunft über den Umfang der Verschuldung für Kreditgeber und Gläubiger
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Abteilungsleitung
  • Geschäftsführung

Return on Investment

Name

Return on Investment

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Return on Investment (RoI) ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl und beschreibt das prozentuale Verhältnis von Gewinn zu investiertem Kapital. Somit ist der RoI ein unabhängiger Maßstab für die Rentabilität und Leistung eines Unternehmens und stellt die Basis für Investitionsent­scheidungen dar. Aus der Natur der Kennzahl ergibt sich, dass sie meistens Vergangenheitsbezug hat. Vor allem der Gewinn oder Mehrwert einer In­vestition lässt sich nur retrospektiv ermitteln. Immer wieder liest man auch einen RoI ausgedrückt in Jahren. Der Name ist missverständlich und meint vermutlich den „primären RoI in Jahren“, der die Zeit bis zum Break-Even-Point bestimmt.

Formel

\text {RoI} = \frac {\text{Gewinn}}{\text{Umsatz}} \frac {\text{Umsatz}}{\text{Gesamtkapital}}100\% = \frac {\text{Gewinn}}{\text{Gesamtkapital}}100\%

Häufigkeit

je nach Bedarf

Abgrenzung

Die absolute Höhe des erzielten Überschusses lässt sich mit dem RoI nicht ermitteln. Des Weiteren kann das Risiko der Investition nicht bestimmt wer­den. Der RoI kann erst im Nachhinein fehlerfrei berechnet werden, da dann alle benötigten Zahlen feststehen.

Varianten
Primärer RoI in Jahren:
\text{Prim RoI [Jahren]} = \frac {\text{Investitionskosten}}{\text{Einsparung durch Invest pro Jahr}}
bezogen auf: Projekte:
\text {RoI} = \frac {{\text{finanzieller Wert}} - {\text{Projektkosten}}}{\text{Projektkosten}}100\%
Beispiel

Ein Unternehmen hat in seiner Bilanz einen Gewinn von 150.000 Euro und ein Gesamtkapital von 1,648 Mio Euro ausgewiesen. Damit ergibt sich ein RoI von
\text{RoI} = \frac {150.000}{1.648.000}=9\%

Typische Werte

Der RoI sollte höher als 10% sein. Allerdings ist dies auch branchenabhän­gig (im Handel kann er durchaus höher und in der Industrie geringer sein). Bei Projektinvestitionen wird häufig von einem RoI größer als 15% ausgegangen.

Anwendung
Fachlich
  • Indikator für die Gewinnzieler­reichung
  • Entscheidungsgrundlage für zu­künftige Investitionen
  • Vergleichbarkeit verschiedener In­vestitionen
Organisatorisch
Finanzmanagement
  • Investition
Management
  • Geschäftsführung
Projekt
  • Projektcontrolling

Bereitstellungskostenanteil

Name

Bereitstellungskostenanteil
share of provisioning costs

Bereich
Betrieb
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl drückt den Anteil der Kosten am Umsatz oder Nutzen aus, der durch die Bereitstellung einer Leistung entsteht. Sonstige Kosten, wie etwa Investitionen oder laufende Kosten bleiben unberücksichtigt. Damit liefert die Kennzahl einen Indikator für die Effizienz des Bereitstellungsprozesses. Wird beispielsweise eine virtuelle Maschine bereitgestellt und nur kurz für einen Test benötigt, so ist damit zu rechnen, dass der Bereitstellungskos­tenanteil relativ hoch ist. Hier ist ein hohes Maß an Automation notwendig, um Effizienz zu erzielen. Wird die virtuelle Maschine dagegen langfristig in der Produktion genutzt ist der Bereitstellungskostenanteil erwartungsge­mäß sehr gering.

Formel

Externe Nutzung: \text {Bereitstellungskostenanteil} = \frac {\text{Kosten f\"ur die Bereitstellung}}{\text{Umsatz durch Nutzung}}100\%

Interne Nutzung: \text {Bereitstellungskostenanteil} = \frac {\text{Kosten f\"ur die Bereitstellung}}{\text{Mehrwert durch Nutzung}}100\%

Häufigkeit

Quartalsweise
Jährlich

Abgrenzung

\text {Kostenanteil} = \frac {\text{Gesamtkosten}}{\text{Umsatz}}100\%

\text {RoI} = \frac {\text{Gewinn}}{\text{Umsatz}}    \frac {\text{Umsatz}}{\text{Gesamtkapital}}100\% = \frac {\text{Gewinn}}{\text{Gesamtkapital}}100\%

Varianten
bezogen auf:
Infrastruktur
Services
Beispiel

Eine virtuelle Maschine wird für eine Testumgebung benötigt. Im Rahmen des Bereitstellungsprozesses fallen Kosten in Höhe von 20 € an. Der Preis für die Nutzung der Maschine für zwei Wochen beträgt 400 €. Bereitstellungskostenanteil = 20 € / 400 € = 5%

Typische Werte

Bei produktiven Umgebungen sollten die Bereitstellungkosten im niedrigen Promillebereich und darunter liegen. Auch in volatilen Umgebungen sollten einstellige Prozentbereiche nicht überschritten werden.

Anwendung
Fachlich
  • Prüfung der Effizienz der Bereit­stellung
  • Indikator für die Notwendigkeit und auch Sinnhaftigkeit einer Automation
Organisatorisch
Betriebsprozesse
  • Change Management
  • Service Level Management

Service-Abdeckung durch SLAs

Name

Service-Abdeckung durch SLAs
SLA coverage

Bereich
Betrieb
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl gibt den Anteil der erbrachten Leistungen an, für die eine Service Level Vereinbarung getroffen wurde. Durch SLAs wird auf der einen Seite der Bedarf an der Leistung dokumentiert. Es werden in der Regel Vereinbarungen getroffen, die für beide Seiten (Erbringer und Nutzer) mehrwertig sind. Auf der anderen Seite spiegeln dokumentierte SLAs eine höhere Reife in der Beschreibung der Services wieder, da hier Häufig Quali­tätsmerkmale und Mengen festgehalten sind. Eine Herausforderung bei der Berechnung der Kennzahl ist die Ermittlung der Gesamtanzahl der Services. Um diese zu ermitteln muss das richtige Maß an Divergenz und Granularität gefunden werden.

Formel

\text {Anteil vereinbarte SLAs (ASC)} = \frac {\text{Anzahl SLAs}}{\text{Gesamtanzahl Services}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung
  • Aufteilung nach Servicebereichen
  • Qualität (Reife) der Servicevereinbarung
  • Häufigkeit (Wiederverwendung) der Services
Varianten
bezogen auf:
Finanzvolumen (Budgets)
Servicebereiche
Kunden
Beispiel

Bei einem Gesamtvolumen von 120 Services sind 75 über SLAs abgedeckt. Dies entspricht einer Service-Abdeckung durch SLAs von 62,5%.

Typische Werte

In einer reifen, service-orientierten Organisation erwartet man eine Service-Abdeckung durch SLAs von etwa 80%. Ein höherer Wert ist nur bei sehr hohem Standardisierungsgrad zu erreichen.

Anwendung
Fachlich

Indikator für

  • die Reife einer Organisation
  • den Standardisierungsgrad der Serviceerbringung
  • die Überwachung der Service­erbringung
Organisatorisch
Betriebsprozesse
  • Service Level Management